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Copyright or Copywrong,
Archiv Mai / Juni


Copyright in Zeiten des Internet hat mehr als nur mit künstlerischen Urheberrechten zu tun, es geht um Bürgerrechte, technologischen Fortschritt und den Überwachungsstaat. Aus diesen und anderen Gründen an dieser Stelle mehr über die komplexe Auseinandersetzung zwischen Konzernen und Konsumenten im Sommer Special 2002: Copyright or Copywrong?

Nachrichten Mai/Juni
The Empire strikes back
DNA in Musik verwandeln
Terrorismus = CD-Piraterie?

Das Ende des Free TV
Hollywood: Piraten greifen an


Linkliste Copyright

Copyright or Copywrong aktuell

Die Lage: Downloads weiter auf dem Vormarsch
Und wie ist die Lage? Schlecht, so Ipsos Deutschland, Juli 2001: Mehr als die Hälfte der Surfer zwischen 18 und 34 Jahren in 30 Ländern weltweit zieht Musik aus dem Internet. Dies zeigt eine Studie des Marktforschungsinstitutes Ipsos-Reid, bei der knapp 8.000 Internetnutzer weltweit befragt wurden. Besonders stark gewachsen ist dabei die Gruppe der 18-24jährigen (61% gegenüber 53% aus dem Vorjahr). Aber auch die Älteren entdecken das Downloaden - immerhin 29% der 35-54jährigen und sogar noch 16% der über 55jþhrigen hat schon einmal Musik aus dem Netz geholt.

Zählt man alle Altersstufen zusammen, kommt man immerhin auf einen Prozentsatz von 38% - Tendenz steigend. Die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern ist allerdings noch deutlich: die männlichen User liegen mit 44% erheblich über den weiblichen (31%). Auch in Deutschland ist Downloaden von Musik aus dem Internet auf dem Vormarsch - 34% der von Ipsos Reid Befragten hat bereits Songs aus dem www geholt. "Wir werden wirklich Zeuge eines Sonnenaufgangs im globalen Online-Musikgeschäft", sagt Dr. Michael Hoppe, Vorsitzender der Geschäftsführung von Ipsos Deutschland. "Mit der zunehmenden Verbreitung des Internets und der Lockerung der Importkontrollen können sich Musikfans nahezu jede gewünschte Musik aus dem Netz holen und auch neue Musikwelten entdecken. Allerdings: Insgesamt 81 Prozent der Surfer geben an, daß sie trotz der Möglichkeiten des kostenlosen Herunterladens von Songs genauso viel oder sogar mehr Geld für Musik-CDs ausgegeben. Vor zwei Jahren war die Marktforschung Jupiter Communications zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen.

Overpeer Inc: Kampf gegen die Tauschbörsen
Wie sieht die definitive "Methode zur Verhinderung sinkender Plattenverkäufe" aus? Darüber hat sich die koreanische Firma Overpeer Inc. den Kopf zerbrochen und auf ihre Idee auch gleich ein Patent angemeldet. Es geht darum, Musikfiles unbrauchbar zu machen, indem man Störgeräusche hinzufügt, die Stimme verändert oder Songs frühzeitig abbrechen läßt. All das soll Filesharer abschrecken, sie wieder in die Plattenläden treiben (und ein US-Patent wert sein).
CEO des jungen Unternehmens ist übrigens Marc Morgenstern, ehemaliger Vizepräsident der ASCAP (US-Pendant der GEMA) und dort zuständig für den Bereich Neue Medien. Morgenstern ist ein alter Hase, laut Zeropaid.com (der Quelle dieser News) war bereits sein Vater viele Jahre Mitglied des ASCAP-Vorstand. Prima Sache, aber sieht so ein vielversprechendes Geschäftsmodell aus?

Interessant fand ich Emails von Lesern zu dem Thema. Nicht nur, daß man dort sofort erfahren konnte, wie man Fakes umschifft und was die Fangemeinde dagegen tut (die Hase-Igel Problematik). Herausgegriffen eine mail von lxys, einem heise-Leser zu dem Thema:

"Ich glaube auch nicht, daß Dir das so schnell passieren wird. Für alle, die in den P2P-Netzwerken Musik von relativ unbekannten Künstlern runterladen, wird sich nichts ändern. Der MI geht es darum, Raubkopien von den grossen Umsatzträgern zu verhindern, und mir persönlich ist es igal, ob Eminem, Spears und No Angels als Fake verbreitet werden. Und denen, die sich Lieder von Bands anhören wollen, bevor sie deren CDs kaufen, kann es auch egal sein: bekannte Interpreten liegen zum Anhören in jedem Laden zu Hauf bereit und bei unbekannten oder alten Bands würde es sich nicht lohnen, Fakes in Umlauf zu bringen. Und mit denen, die alles immer nur gratis haben wollen, habe ich kein Mitleid (lxys)".


Wie der Terrorismus die Zivilisation
bedroht die Piraterie die Kultur
Das gabs auch nicht auf dem von der spanischen EU-Präsidentschaft organisiertes Seminar über die "Verteidigung des geistigen Eigentums", Tenor: Piraterie ist gleich Terrorismus. Alain Levy von EMI Music behauptete, "daß 40 Prozent aller CDs und ein Fünftel aller Kassettenbänder, die verkauft würden, Raubkopien seien. Das wären insgesamt 1,9 Milliarden Datenträger mit einem Wert von 4,3 Milliarden Euro. Die Branche setze in Europa jährlich 12 Milliarden Euro um, beschäftige 600.000 Menschen und erzeuge ein Steueraufkommen von 1,9 Milliarden Euro".

Nicht nur Janis Ian hält von solchen Rechenkünsten wenig, die eher an die "kreative Buchführung" der Konzerne erinnert, als an Analysen der Marktforschern : "Die meisten Downloads stammen von Leuten, die einen Künstler ausprobieren möchten". Was das Thema CD Rohlinge angeht, schreibt Ian, daß allein für Backups ihre Notebooks zwischen sieben und fünfzehn CDs pro Woche draufgehn, addiert man dazu die CD-Kopien zum persönlichen Gebrauch, kommt allein schon die Songwriterin in ihrem musikalischen Ein-Personen-Haushalt auf 750 CD Rohlinge per anno - und alle zum persönlichen Gebrauch.

Webradio - killed by the RIAA
Lautete eine Überschrift im letzten Monat, doch die Diskussion um die Webcaster-Gebühren hält an. Inzwischen sind hunderte US-Radiostationen vom Netz genommen - und das bunte Online-Musikangebot läuft Gefahr, zum selben Einheitsbrei zu schrumpfen, der einem aus Radio und TV entgegenkommt. Wer wem damit langfristig einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Bis dahin richtet sich das neue Gesetz vor allem gegen die kleinen Webcaster, die sich die Abgaben kaum leisten können, da sie über keinerlei Income oder tragfähige Gechäftsmodelle verfügen. Und das ist mehr als schade, richtet es sich doch gegen die musikalische Vielfalt.

Thomas M. Stein: Die Zeit der Krokodilstränen ist vorbei
07. 06. 2002: Thomas M. Stein ist in der Szene ein Begriff. Schillernd, eloquent und Chef der BMG. Als solcher sehr verbands- und politikbewußt. In einem Interview mit der Musikwoche (07. Juni) nennt er die Dinge wieder mal beim Namen und forderte von der Bundesregierung endlich Taten, denn "die Musik von heute und gestern muss Geld verdienen, damit es die Musik von morgen geben kann.

Bundesregierung nimmt Stellung
13.06.2002: Staatsminister Prof. Dr Julian Nida-Rümelin Stellung nimmt zu den Vorwürfen (die Probleme kommen daher, weil die Bundesregierung die Rock- und Popmusik nicht fördert) von Thomas M. Stein Stellung. Er wertet Steins Statement als Versuch, "von hausgemachten Problemen abzulenken". Der Vorwurf, die Bundesregierung habe selbst einen "gewichtigen Teil" zur desaströsen Lage der Musikwirtschaft beigetragen, bezeichnete er "als völlig absurd und weltfremd ". Den offenen Brief von Nida-Rümelin an Thomas M. Stein finden sie in der musikwoche, kann man aber auch irgendiwe unter Sommerloch abhaken, riecht nach normaler Lobbyarbeit.

Software-Piraterie nimmt weiter zu
Die BSA präsentiert die aktuellen Statistiken zur Raubkopierate, dabei nimmt Deutschland mit einem Schaden von 762 Millionen Euro den ersten Platz in Europa ein (2000: 649 Millionen Euro). Der Anteil illegal gewerblich genutzter Software stieg um sechs Prozentpunkte auf 34 Prozent an. Damit verzeichnen Deutschland und Frankreich die dramatischste Zunahme der Piraterierate. Der globale Schaden betrug 12,26 Milliarden Euro. Details der BSA Deutschland.

TV: Kampf um die Werbung
Es erschüttert die TV Branche auf einer global scale: Digitale Videorecorder, die softwaregesteuert die Werbeblocks überspringen, treffen
die Finanziers der Sender, die werbetreibende Wirtschaft, im Mark. ABC, CBS und NBC haben bereits Klage gegen SonicBlue, den Hersteller von ReplayTV eingereicht und behaupten, die Technik verletzt ihre Urheberrechte. Andere wiegeln ab, "bislang ist der Werbeträger Fernsehen aber noch nicht gefährdet", so Volker Nickel, Geschäftsführer des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft - wann dann?

Update Juli: Der CEO des US-Fernsehkonzerns TBS, Jamie Keller, sieht in dem problemlosen Überspringen der Werbung bereits "das Ende des amerikanischen Free TV" und prognostiziert jährliche Mehrkosten von 250 Dollar für jeden Zuschauer. Zwar hätten erst ein Prozent der Zuschauer ein solches Gerät, davon nutzen aber 70 Prozent den elektronischen Skipper, wen wunderts? Jamie Keller erwartet das Ende der klassischen Fernsehwerbung in den nächsten 5-10 Jahren, alternatives Placement kann in seinen Augenden 30 Sekunden Spot, nicht ersetzen. Die billigsten Geräte gibts ab 99 Dollar, ReplayTV ab 350, Phillip will einen für 1200 Euro auf den Markt bringen - und alle haben eins gemeinsam: Die Fähigkeit, daß man noch während die Geräte aufzeichnen, bereits vorne schon gucken kann.

Hinter der Klage der TV-Sender steht ein Szenario, das sie wohl selbst nicht ganz ernst nehmen: Werbung, die man anschauen muß, digitale Aufzeichnungen, die man nicht weiterreichen darf. Und wenn schon nicht kriminel (beim dreimaligen Zuwiderhandeln ginge man dann in Kalifornien lebenslänglich in den Knastl, aber zumindest sittenwidrig - dagegen klagt die Electronic Frontier Foundation, die sich als Vertreter der Bürgerrechte sieht und fünf ReplayTV Kunden vertritt.

Hollywood: Piraten greifen an
Zugegeben, auf Hollywood kommen schwere Zeiten zu. Nachdem Taiwan die Online-Videothek move88.com aus dem Verkehr zog, gabs eine kurze Verschnaufpause. Illegal gestreamten Videos kosteten bei movie88.com ein bis eineinhalb Dollar und riefen die MPAA, die Motion Picture Association of America, auf den Plan. Kaum vom Netz genommen, tauchte wenige Wochen später der nächste Pirat, film88.com auf. Gleiches Konzept, gleiche Technik, andere Namen - und das aktuelle Harry Potter Video als "Geschenk". Diesmal hostete man im Iran- und in den Niederlanden, was ihnen zum Verhängni wurde. Ein ANruf von der MPAA - und d
ie Leitung wurde gekappt. Doch film88.com will wieder auf Sendung, Zitat von ihrer Website (07. Juni): " ... but we got to wait for few hours for our new lines to take place. We are upgrading our router and this site will be off for a few days."

Frivol? Klage gegen Kopierschutz auf CDs
Das wurde auch Zeit, auch wenn Cary Sherman, Präsident des Verbands der Plattenindustrie (RIAA) die Klage als "frivol" bezeichnet (die RIAA Sicht finden sie auf dieser Seite). Eine Mitte Juni am Los Angeles Superior Court eingereichte Klage richtet sich gegen die Majors Universal, EMI, BMG, Sony und Warner. Die Kanzlei Milberg Weiss Bershad Hynes & Lerach vertritt zwei Mandanten aus Kalifornien, die Probleme mit ihrem Computer hatten, nachdem sie versucht hatten, kopiergeschützte Audio-CDs abzuspielen. "Wenn man einen Apple-Computer nutzt, kann man die CD nicht einmal mehr aus dem Laufwerk bekommen. Die CD in einem Fachgeschäft entfernen zu lassen kostet Zeit und Geld", so Klägeranwalt Nicholas Koluncich nach Angaben der Los Angeles Times ... zum Artikel auf heise.de

DNA-Sequenz in Töne übertragen,
um die Musik zu patentieren?
Wired News berichtete in seiner Online-Ausgabe von 21 Mai, daß Genfirmen wie Maxygen so ihre Probleme damit haben, von ihnen entschlüsselten DNA-Sequenzen entsprechend (lang) zu patentieren. Hilfe soll nun ein musikalischer Schachzug bringen: die DNA Sequenz wird vertont, in MP3 Files eingebracht und somit unter Urheberrecht gestellt. Weiterer Pluspunkt: für Musik gelten (in den USA) inzwischen ** 93 Jahre Urheberrchts-Schutz, für Genpatente nur 17 Jahre.

** Das mit den 93 Jahren Urheberrecht wurde unter der Bush Regierung gefixt und ist verfassungsrechtlich umstritten: Ursprünglich währten Urheberrechte 17 Jahre, wurden aber wegen Hollywood und - aktuell - für Disney und die Micky Mouse immer wieder verlängert. Kein Wunder, man stelle sich vor was geschieht, wenn jeder das Micky Mouse Logo benutzen könnte. Das wäre der totale Ausverkauf amerikanischer Kultur, dem deutschen Pendant zu Schiller, Bach und Goethe, ein Identitätsverlust, den sich jede amerikanische Regierung kaum leisten kann. War doch das 20. Jahrhundert das Millenium der Mäuse: Erst Micky Mouse, dann die Computer Maus. Und wem das 21. gehört, ist noch offen. Am Start: Die üblichen Verdächtigen …

The Empire strikes back
Vor Gericht und auf hoher See sind wir alle in Gottes Hand. Das gilt erst Recht für Amerika, wo systematisch, so scheint es dem europäischen Betrachter, Hand an die Privatspähre zugunsten der Konzerne gelegt wird: Erstmals muß ein Hersteller die Daten seiner Kunden ausspionieren und weitergeben (ausgerechnet an die Saubermänner von Hollywood). Das es dabei mehr geht, als nur um Rubkopierer, zeigen zahlreiche Artikel und Aufrufe Bürgerrechtler.

Peinlich in dem Kontext, daß extra für Hollywood und speziell für die Disney Corp. Teile des amerikanischen Copyright systematisch ausgehöhlt, bzw. verlängert werden, damit die Maus - einer der wenigen (neben Drogen, Sex und Gewalt) Beiträge Amerikas zur Zivilisation - auch weiterhin geschützt ist. Exakt in diesen Kontext paßt die Meldung über die Abfindung eines Disney-Managers, der für ein Jahr Betriebszugehörigkeit die stolze Ablösesumme von 110 Millionen Dollar bekam. Und Exakt dazu dient das Urheberrecht im 21, Jahruhundert.

Sicherheit gegen Freiheit?
Dazu paßt, daß US-Behörden Zugang zu den Kundendateien der transatlantischen Fluglinien verlangen. Natürlich alles unter Terrorismusverdacht und für die Sicherheit seiner Bürger, oder? Heise: "Neben Personenangaben und Flugdaten könnten auf diese Weise auch Informationen aus dem Miles & More-Programm der Kunden, die jeweils gebuchten Hotels oder Mietwagen und selbst die an Bord gewählten MenŸs -- etwa vegetarisch oder koscher -- von den US-Behörden beansprucht werden", sagte der Konzerndatenschutzbeauftragte der Deutschen Lufthansa, Hans-Jürgen Kranz bei der gemeinsamen Tagung "Sicherheit für Freiheit?" der Alcatel SEL Stiftung, des Europäischen Instituts für Medienrecht und der Landeszentrale für Politische Bildung in Stuttgart.

Rückzug aus dem internationalen Recht
Dazu paßt auch, daß sich die Busch-Regierung - ironischerweise fast zeitgleich - immer mehr aus dem internationalen Recht und damit aus der Völkergemeinschaft zurückzieht. Dies geschieht aus Sorge um Geheimdienstangestellte und Soldaten (die man eventuell vor einem internationalen Gerichtshof, so wie Milosovic) zur Rechenschaft ziehen könnte. Und das ist natürlich verständlich, wenn man die Mordversuche amerikanischer Dienste an ausländischen Politikern der letzten Jahre und Jahrzehnte verfolgt. Sollte aber dennoch, so die offizielle Linie, ein US-Bürger vor dem internationalen Gerichtshof angeklagt werden, kann ihn der US Präsident - so sieht es ein Gesetzentwurf vor, der noch den Kongress passieren muß (am 06. 07. wurde der Entwurf vom Kongress gebilligt), militärisch "befreien" - man stelle sich vor, die Amerikaner bombadieren Genf! Bei der Gelegenheit wollen die USA auch noch aus dem "Vienna Convention on the Law of Treaties" von 1968 aussteigen, daß die Verbindlichkeit von internationalen Abkommen garantiert.

Alternative
Die Lizenzierungsplattform Creative Commons wird erstmals offiziell der …ffentlichkeit vorgestellt und soll ab Herbst Urheber und Nutzer geistigen Eigentums zusammenbringen, um ihnen die Zusammenarbeit auf der Basis mšglichst offener Lizenzen zu erleichtern. Artikel in heise

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