Physikalische
und emotionale Resonanz
Wie
können einfache Phänomene wie
Schallwellen eine derart starke Wirkung
auf uns haben? Wissenschaftler sind sich
einig hinsichtlich physikalischer und
emotionaler Resonanz: Musik wird im Körper
zu Information und Energie umgewandelt,
bestimmte Rhythmen haben die Kraft, körpereigene
Regelkreisläufe anzustoßen
und zu "re-harmonisieren". Und
emotionale Resonanz, die Wirkung von Musik
auf unsere Gefühle, kennt jeder aus
eigener Erfahrung.
Musik
kann Stimmungen verändern und steht
in engen Zusamenhang mit dem psycho-neuro-endokrinologischen
Haushalt, mit Befindlichkeit, Körperhaltung
und Immunsystem. Und - Musik ist eng
mit unseren persönlichen Vorstellungen,
Erfahrungen und Vorlieben verbunden,
das persönliche Erleben entscheidet
mit über die Qualität der
Resonanz. Hat Musik an sich weniger
Einfluß auf als unsere persönliche
Reaktion auf sie?
Jein!
Der Klang selbst ist Heilkraft und nicht
nur der Arzt und Ayurveda-Kenner Deepak
Chopra ist überzeugt, daß
"Musik die Harmonie wiederherstellen,
die Elemente und Kräfte ausgleichen
kann, die Basis der Struktur von Information
und Energie." Auf der subatomaren
Ebene sind Materie und Energie austauschbar,
"alle Quanten bestehen aus unsichtbaren
Schwingungen - einer Art schemenhafter
Energie - die darauf wartet, eine physische
Form anzunehmen. Laut Ayurveda trifft
das auch auf den menschlichen Körper
zu. Dieser entsteht zunächst in
Gestalt intensiver Quantenfluktuationen,
bevor er sich zu Energieimpulsen und
Materieteilchen verdichtet." Musik,
so Chopra, nimmt damit direkt Einfluß
auf die Zyklen unserer Natur und ihre
drei Eigenschaften: Bewegung, Struktur
und Transformation. "Es ist das
gleiche Prinzip, das auch die Elemente
hervorbringt: Luft symbolisiert Bewegung,
Feuer Transformation und Wasser die
Struktur. "
Phythagoras
bringt Schönheit, Harmonie und
Weisheit
Wo
wir schon bei den magischen Aspekten
von Musik sind - über Phythagoras,
den Zeitgenossen Buddhas, soll das Orakel
von Delphi gesagt haben, er sei "auserwählt,
den Menschen Schönheit, Harmonie
und Weisheit zu bringen". Historisch
gesichert ist sein Credo, das Aristoteles
überliefert: "Die ganze Welt
ist nur eine Harmonie und eine Zahl".
Phythagoras
hinterließ nur zwei Briefe und
was wir über ihn wissen, stammt
aus Überlieferungen. Mathematik
(der Satz des Phythagoras quält
jedes Schulkind) war für ihn die
Verbindung zwischen Geist und Schöpfung,
alles schien ihm in der idealen Form
der Zahlen eingefaltet.
Und
nirgends, so Pythagoras, läßt
sich der Zusammenhang zwischen Realität
und Metaphysik besser erkennen als in
der Musik. Am Monochord
, einem Instrument, daß
aus einer Saite, einem beweglichen Steg,
Resonanzboden und Meßskala bestand,
demonstrierte er die Einheit von Geist
und Gestalt, Musik und Mathematik. Harmonikale
Proportionen (ganzzahlige Brüche),
das Ergebnis einer fortlaufenden Halbierung
der Seite, galten den Phytagoräern
als Manifestation kosmischer Prinzipien.
Obwohl das Monochord nur eine Seite
hat, wurde Phythagoras nicht müde
daraufhinzuweisen, daß seine Musik
spirituelle und heilende Energie freisetzt..
Phythagoras war eine faszinierende Gestalt
der Mathematik, der Philosophoe und
Musikgeschichte. Seine Reisen führten
ihn kreuz und quer durch die damals
bekannte Welt, er absolvierte in verschiedenen
Ländern, Schulen und Religionen
eine bemerkenswerte Anzahl von Einweihungen
und inspiriert Musiker, Mathematiker
bis zum heutigen Tag.
Wolf
Laage zum Monochord:
Das Monochord, ursprünglich einsaitig,
ist heute ein ca. 100cm langes und 20cm
breites Klanginstrument, dessen 12 Saiten
alle auf den gleichen Ton gestimmt sind.
Werden die Saiten durch Zupfen oder
Anschlagen zum Klingen gebracht, wird
nicht nur der eine Ton, sondern eine
ganze Reihe von Obertönen hörbar:
Das "Lied des Eintons" beginnt zu spielen.
Die sich aus dem Grundton entfaltenden
Obertöne öffnen gleichsam
ein Fenster zum Kosmos. Der Gesang der
Obertöne ist nicht vom Spieler
gemacht - er kann nur vom Spieler zum
Klingen gebracht werden. Es sind Melodien,
die schon waren, bevor der Mensch die
Erde betrat. Das ist es üfr mich,
was die Alten Sphärenmusik nannten.
Eine andere faszinierende Möglichkeit
ist es, die Saiten des Monochords durch
verschiebbare Stege auf Stimmungen und
Tonskalen anderer Musikkulturen einzustimmen.
Mit Schlegeln gespielt klingt das Instrument
dann ähnlich der persischen Santur;
gezupft erinnert es an die Wölbbrettzithern
Chinas oder Japans."
Zahl,
Maß und Musik - göttliches
Heilsgeschehen
In
"Zahl, Maß und Musik. Zahlensymbolik
bei Johann Sebastian Bach" schreibt
Gisela Vogt: "Die Vorstellung,
dass Musik auf Proportionen beruht, bezieht
sich auf Erkenntnisse der Griechen. Der
Goldene Schnitt wurde wie ein Naturgesetz
empfunden. Dass der Goldene Schnitt auch
in der Musik, nicht nur in Architektur
und bildender Kunst angewendet wurde,
lässt sich am Beispiel des Domes
von Florenz belegen. Die mathematischen
Proportionen der Kuppel finden sich wieder
in Guillaume Dufays (ca. 1400-1474) Motette
"Nuper rosarum flores", die
zur Einweihung des Bauwerkes komponiert
wurde. Im Mittelalter war die Zahlensymbolik
Teil des allgemeinen Denkens. Bereits
seit dem antiken "Kirchenvater"
Augustinus, hatte man der vorchristlichen
Konzeption von der Proportion in der Musik
noch einen weiteren Aspekt hinzugefügt:
Die Proportionen wurden in Bezug gesetzt
zu einem außerhalb der Musik liegenden
Ganzen - zum göttlichen Heilsgeschehen."
Musikalische
Proportionen findet man überall
in der Natur: Im Periodensystem der
Elemente, den Abständen der Elektronenschalen,
der Morphogenese von Pflanze und Blüte,
im Aufbau der Kohlenstoffatome und Kristallgitter,
in der Dichtkunst, der Musik, in Malerei
und Architektur.
Obertöne
im EEG und EKG
Auch
unser Körper ist - zeitlich und
räumlich - harmonikal geordnet.
Obertöne finden sich in den Körperproportionen
und -rhythmen, in unseren Bewegungen
und ihre Abwesenheit kann schwerwiegende
Folgen haben. Im EEG eines Alkoholikers
fehlen bestimmte Obertonspektren und
umgekehrt, werden sie trainiert,
sinkt die Rückfallquote. Das Gehirn
kennt zahlreiche andere Oberton-Phänomene
(die man mit optischer Stimulation oder
Binaural Beats stimulieren kann) - und
auch das Herz. Prof. Gunther Hildebrandt:
"Ein
Beispiel für die ökonomische
Bedeutung harmonischer Frequenz- und
Phasenabstimmungen ist das Verhältnis
Herzrhythmus zu Eigenschwingung des
arteriellen Systems. Bei einer ganzzahligen
Abstimmung tritt der Blutauswurf aus
dem Herzen immer die gleiche Phase der
arteriellen Druckschwankungen, wobei
bis zu 30 Prozent der Herzenergie eingespart
werden kann“.
Das
Alphabet des Herzens
Davon
kann mancher Betablocker nur von träumen
und daher überraschte die Entdeckung
eines harmonikalen "Alphabet
des Herzens" selbst Nobelpreisträger
wie Karl Pribram. Er lernte es im Institute
of HeartMath kennen, wo man mit einer
EKG-Spektralanalyse harmonikale Skalen
im Herzschlag nachweist, die dem goldenen
Schnitt entsprechen. Das Herz, größte
elektrische Kraftquelle, läßt
Kaskaden harmonikaler Kohärenz
entstehen, wenn wir in Liebe, liebevollen
Gedanken und Mitgefühl schwingen.
In diesen Momenten entsteht in den sieben
Herzmuskeln ein charakteristisches Feld
und ein EKG-Feedback mit FFT-Analyse
ermöglicht uns ein entsprechendes
Cardio-Liebestraining. Wo es solche
Geräte gibt und wie IMH-Gründer
Doc Lew Childre CDs für Herz und
Kreislauf produziert - darüber
später mehr. Jetzt ist es erst
einmal Zeit für eine ...
Kleine
Pause
Was
bisher geschah -für detailliertere
Einsichten sei Band 1 ans Ohr gelegt,
der zwar nicht mehr in gedruckter, dafür
in elektronischer Form auf der Website
des Junfermann Verlages erhältlich
ist. Und nach ersten Einschüben
und Informationen (charakteristisch
für diese Reihe, die - Sie wissen
ja - an die Tradition alter Land- und
Seekarten anknüpft und weit entfernt
ist von der Präzision satellitengestützter
Navigation und GRP, die dem Leser
zwar die Richtung weist und grobe Orientierungshilfe
gibt, gleichzeitig aber voller weißer
Flecken, phantastischer Behauptungen
und exotischer Namen ist) kommen wir
zum ersten Kapitel: Dem
Klang des Lebens (womb sounds).
Zurück
zum 1. Teil
DOSSIER:
Therapeutische Musikauswakl
a)
Entspannende Kriterien
Wie
hört sich therapeutische Musik
an? Welche Stücke sind geeignet
und wie sehen "therapeutisch wirksame"
Komposition aus? Viele Therapeuten setzen
den persönliche Geschmack auf Platz
Eins, weswegen sich die folgenden Kriterien
auf Elemente beschränken, nach
denen Sie Ihre CD-Sammlung durchgehen
und zu Ihrer musikalischen Hausapotheke
ausbauen können.
b)
Musikauswahl
Edith
Lecourt ("Möglichkeiten der
Entspannungsübungen, Tiefenentspannung
und Beruhigung mit Musik einschließlich
der Audioanalgesie)" skizziert
folgende Grundsätze klassisch-therapeutischer
Musikauswahl: Dauer der Musikstücke
zwischen drei und zwölf Minuten.
Viel niedrige und wenig hohe Frequenzen
sind für eine tiefe physiologische
Entspannung geeigneter als hochfrequente,
luftige Musik, die sich eher für
eine leichtere Entspannung eignet. Um
Spannung abzubauen, empfiehlt Edith
Lecourt nachdrücklich Tempo 56
einzuhalten, "nicht 54 und auch
nicht 58". Die Musik ist einförmig,
enthält jedoch häufig Kontrasteffekte
und führt von Spannung, Agression
und Ängstlichkeit langsam zur Entspannung.
Lecourt:
"Die
Musik zur Entspannung hat noch einige
musikalische Besonderheiten. Sie ist
meistens einförmig (hohe Redundanz),
häufig enthält sie jedoch
Kontrasteffekte. Sie führt dann
von Spannung zu Entspannung, von Agressivität
zu Entspannung, von Ängstlichkeit
zur Entspannung. Dieser Kontrast wirkt
auch in ein und demselben Stück,
wenn eine kleine Spitze inmitten eines
Entspanungseffektes erscheint. Dann
bewirkt diese Spitze eine Vertiefung
der Entspannung.
Die
Musik für Tiefenentspannung darf
nicht affektgefüllt sein. Sie muß
im gegenteil möglicherweise neutral
sein, sonst könntenn gefühle
auftreten, die die Entsannung stören.
Man kann für diese Tiefenentspannung
auch spezziell komponerte Musik oder
Klänge benutzen. Freijoo hat in
dieser Art ein Tonband zusammengestellt
mit Schlagzeug und mit Streicherklängen,
das in folgender Weise die Bewußtseinsschwelle
senkt: Es kommt zum verlust des Raumgefühls.
Um das zu ereichen, dreht sich die Musikquelle
von einem Ohr zum anderen in 360 Grad.
Zu diesem Zweck werden Kopfhörer
benutzt und der Patient muß die
Augen schließen. Der Verlust von
zeitlicher Strukturierung. Der Rhythmus
wechselt, wird geändert und wird
außergewöhnlich, oder kann
sogar fehlen.
P.
Raux schreibt in seiner Dissertation
über "musikalischen Schmerzprophylaxe
und Beruhigung", daß: "Solo-Konzerte
stärker als Symphonien wirken,
sich also die langsamen Sätze wie
Andante, Adagio, Largo am besten dafür
eignen. Für den Entspannungseffekt
steht an der Spitze der geeigneten Instrumente
die Oboe, dann folgen das Klavier, das
Cello, die Violine, die Klarinette und
die Orgel. Gesang ist manchmal dem Entspannungseffekt
abträglich, das Instrument sollte
bei jedem Musikstück ein anders
sein. Zwischen den Musikstücken
muß eine kleine Pause von etwa
zehn Sekunden eingelegt werden, die
folgenden Tonarten sind am wirkamsten:
C-Dur, D-Dur, B-Dur und F-Dur. Klavier,
Gitarre und Harfe können auch solo
gespielt werden, für andere Instrumente
ist das Orchester besser ..."
c)
Dauer und Abstand
In
einer Notiz über musikpsychologische
und ästhetische Charakteristika
musikmedizinisch geeigneter Stücke
stellen Dr. Ralph Spintge und Dr. Roland
Droh fest, daß "die Dauer
eines einzelnen Musikstückes acht
Minuten nicht übersteigen und nicht
unter zwei Minuten liegen sollte. Der
Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Stücken darf maximal acht Sekunden
betragen - langsames Tempo, einfache
und vertraute Strukturen, geringe Dynamik,
wenig melodische Kontraste, einfache
Harmonien und Rhythmen bei Vermeidung
von Eintönigkeit machen diese Effekte
im Bereich anxiolytischer Musik möglich
..."
d)
Musik und bildhaftes Erleben
"Sedierende
und entspannende Musik orientiert sich
am menschlichen Herzen, am ruhigen,
relaxten Puls. Sedierende Musik ist
insgesamt deutlich ruhiger und harmonischer,
mit leichten, fließenden Melodien.
Man muß nicht gleich einschlafen
dabei, aber diese Musik fördert
gezielt Gefühle wie innere Ruhe,
Entspannung und Zufriedenheit - Patienten,
die ernsthaft krank sind, brauchen eindeutig
seditative Musik, Stücke wie zum
Beispiel Bachs "Air, Pachelbel
"Canon in D", Haydn "Cello
Concerto in C", Debussy "Claire
du Lune" oder beruhigende Musik
nicht-klassischer Stilrichtungen."
Schreibt
Helen Bonny, Mutter von Guided Imagary
Music (GIM) und ein Urgestein der amerikanischen
Musiktherapie. GIM arbeitet mit Musik
von Tonträgern; jedoch weniger
als Mittel zur Entspannung, sondern
um die bildhafte Vorstellung, die Imagination
zu stimulieren. Die Bilder, die beim
Musikhören auftauchen, werden anschließend
von Klient und Therapeut analysiert.
Carola Maak, GIM-Trainerin aus Hamburg:
"Klassische Musik ist besonders
geeignet. Sie bietet einen breiten Rahmen;
sie baut nicht nur Spannungen ab oder
auf, sondern bietet beides; und sie
kann Emotionen widerspiegeln und unterstützen.
Bonny und Tansill (1977) schreiben:
"Pop, Rock und Jazz führen
die Aufmerksamkeit des Zuhörers
meistens zur Musik selbst. Sie leiten
meist nicht zu einem Erleben der eigenen
Person."
Ernst
Flackus: Die Lautstärke unserer
Musikmeditationen übersteigt nicht
40 Phon, die Schwingungen der Instrumente
- gleich ob aus Holz oder Metall, Blas-
oder Schlaginstrumente - halten sich
nach genauen Messungen zwichen 130 und
1200 Hz. Abweichungen aus diesem Bereich
werden fast durchweg als störend
empfunden, am förderlichsten dagegen
gleichbleibender Rhythmus, Ostinatoformen,
einfache, sich ständig wiederholende,
monotone Melodien, zum Teil ohne festen
Rhythmus.