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Neurosemantik,
5. Teil - PRAXIS

Technik Nr. 6:
Sharry Edwards - Signature Sound

Ihr wurde in Band 1 ein ausführlicher Artikel gewidmet, hier das Wichtisgte: Mitte der Siebziger tippte die Studentin Sharry Edwards einen Artikel über Tinnitus-Tests an der Universität. Sie meldete sich an und "der Testleiter war ziemlich überrascht, daß ich Töne hören konnte, die weit über seinen eigenen Wahrnehmungsbereich hinausgingen. Dann bat er mich, diese Töne mit meiner Stimme nachzumachen. Als ich es tat, ging er in die Knie und als ich aufhörte, bekam er einen Kreislaufkollaps ... "

Das war der Beginn eines ungewöhnlichen Diagnose- und Therapieverfahrens, mit dem inzwischen weltweit zahlreiche Therapeuten arbeiten: Bioacoustic, oder Signature Sounds. Fallstudien belegen Erfolge bei Emphysemen, kardialen Störungen und Bluthochdruck, chronischen und traumatischen Schmerzen, mentaler Retardierung, Sehstörungen, umweltbedingten Allergien, Knochenwachstums-, Muskel- und Nervenproblemen, Depression und Drogenabhängigkeit - so die offiziellen Publikationen. Über die Arbeiten von Sharry Edwards wird in Band 1 ausführlich berichtet, hier nochmal in Stichworten:

Fehlende Frequenzen in der Stimme -
Diagnose und Therapie

Im Mittelpunkt von Signature Sounds steht eine computergestützte, in Noten (5 Oktaven C-H) abgebildete Stimmanalyse. Diese weist meist Disharmonien und Lücken im Frequenzspektrum des Klienten auf. Nach der Anamnese werden dm Klienten die fehlenden Frequenzen zur Therapie auf Kassette, Video auf oder einen speziellen Frequenzgenerator (SMAD) individuell aufgespielt und mitgegeben. Diese Töne werden dann mehrmals am Tag mehrfach gehört. Selbstverständlich ist Signature Sounds wesentlich komplexer und die Reihe der Indikationen reicht bis zur Dekontaminierung von vereuchten Böden. Interessant in diesem Kontext sind die Analysemöglichkeiten von Stimmen: ob sie sich ergänzen, was sie beim Hörer auslösen, ob sie glaubwürdig sind (siehe reverse speech) bis hin zur Teambildung.

Sound Health Research Institute
Decloaking Pathogens with Low-Frequency Sound

Holografischen Karte
"Anhand einer sogenannten holografischen Karte werden Struktur (Organe, Muskeln, Wirbel, Bänder und Bindegewebe) sowie alle Körperprozesse wie Stoffwechsel, Mineralabsorption, Entgiftung und Regeneration mit bestimmten Frequenzbereichen in Beziehung gesetzt. Ausschnitt aus der holografischen Karte:

C 15,89 Hz - 16,84 Hz
Herz- Herzmuskel, Blutfluss, Zirkulation, Weibl. Fortpflanzungsorgane, Freude, Sicherheit Liebe, Emotionales Herz: Plötzlicher Schock,keine Selbstliebe, Ungeduld, gebrochenes Vertrauen, Traurigkeit, Verrat, Transport des Rohmaterials. Hohe emotionale Energie, Physisches Herz: Hyper- oder Hypotonie, Arrhythmien, Infarktneigung

C# 16,84 Hz- 17,85 Hz
Schleimhäute: Unterdrückte Wut, die jemanden treffen will, Ulzera Weibliche Hormone und Fortpflanzungsorgane: Der weibliche Aspekt definiert am Beispiel der Mutter. Unverarbeitete Trennung, Absorption des Rohmaterials. Angespannte Erregung,, Nacken, Tonsillen, Peristaltik, Sehnen, Bänder Dick- und Dünndarm .. (Shabnam und Alfred Frei-Yadav, Die Stimme als akustisches Hologramm unserer Psyche und Physe),

TIP: Bioacoustic GmbH
Sehr gute Einführung ins Thema: Shabnam und Alfred Frei-Yadav, Die Stimme als akustisches Hologramm unserer Psyche und Physe: Hintergrund, Anwendung und Therapie der Bio-Acoustics-Stimmfrequenzmethode.

AKTUELL:
BioAcoustics - 30,000 BC?

From Eco Homo (How the Human Being Emerged from the Cataclysmic History of Earth) by Noel T. Boaz, Ph.D., BasicBooks, 1997, pp. 212-3."The Upper Paleolithic [from 30,000 BC] was also the first time that evidence of music appears. Simple flutes carved from the long bones of animals have been found... [H]ow... [were] these instruments... used[?]... [S]everal cave sites provide... some indication of their possible context. [R]esearchers were puzzled by simple blobs of paint smeared in isolation at certain points of the inner recesses of caves where art was found. They assumed that they were some sort of trail-mark... until they discovered that every point so marked was a resonance point for sound. With sophisticated equipment they reproduced the frequencies characteristic of the surviving bone flutes and found that at each point a harmonic resonance was produced. Music, which can certainly be magical in its transformation of the human spirit... may have been born as an early way to contact the spirit world, which answered back at those Paleolithic listening posts in the depths of dark caves."

Dherry Edwards Sound Health Inc.


Technik Nr. 7:
Hypono Peripheral Process (HPP)

Mit stereophon getrennten Stimmen arbeitet auch der New Yorker Psychologe Dr. Lloyd Glauberman. Er entwickelte Anfang der Achtziger das "Hyno-Peripheral-Processing" (HPP), eine Mischung aus Musik, hypnotherapeutischen Sprachmustern, kleinen Geschichten und verbaler Doppelinduktion. HPP basiert auf Lloyd´s frühen Arbeiten und Forschungen mit dem Samadhi Tank, dem Frust mit der Technik, den Kosten und mündeten in dem Versuch, entsprechende Bewußtseinszustände auch im Trockenen zu erreichen.

Glaubermann experimentierte bereits im (schallisolierten) Samadhitank mit Mikrophon und Sprache. Er setzte diese Arbeit im Tonstudio fort und untersuchte verschiedene Sprachmuster und -stile, arbeitete mit Subliminals, Suggestionen, Hypnosetechniken von Milton Erickson und posthypnotischen Befehlen. Er experimentierte solange, bis er auf die Doppelinduktion stieß, für Glaubermann "der stärkste hypnotische Induktionsprozess überhaupt".

Nimm zwei

Auf den HPP-Kassetten werden - nach einer einleitenden Entspannung - zwei parallele, stereophon getrennte Geschichten erzählt (Doppel-Induktion). Die Stories laufen eine Weile nebeneinander her und aneinander vorbei, bis sie sich plötzlich überkreuzen und ein Satz von zwei Sprechern gebildet wird. Diese "Kernaussagen" sind präzise abgestimmt und zu therapeutischen Metaphern verdichtet.

Tank-erfahren, zielt Glaubermann auf Trance und Thetawellen. Zwei Stimmen gleichzeitig zuhören überfordert unsere Kapazität, wir schalten ab und gelanngen in einen "entspannten und angenehmen Zustand der sensorischen Überladung". Verstärkt wird das Ganze noch durch Musik, die bei bestimmten Stellen als zusätzlicher "Anker" dient.

Hopi-HPP

Eine ähnliche Technik ist von den nordamerikanischen Hopi-Indianern überliefert. Wenn die jungen Männer eingeweiht werden, sitzt der Stamm im Kreis um ein Feuer. Die jungen Männer laufen immer und immer wieder um den Kreis herum - und wenn sie müde werden, kommt von rechts jemand an ihr Ohr, läuft mit ihnen mit und erzählt dabei traditionelle, sakrale Überlieferungen Links läuft paralell dazu ein anderer "Begleiter" mit, der eher leicht schlüpfrige Geschichten zum besten gibt. Ab und zu wechseln die beiden Mitläufer die Seiten und was eben noch von rechts kam, kommt nun von links - eine traditionelle Variante des Walkman!

HPP Tapes bestellen


Technik Nr. 8:

Für Biosensoren: Toning

Lust auf Abwechslung, auf eine stimmlich-sinnliche Erfahrung? Kinder machen es sowieso und Erwachsene nachts im Dunkeln: summen, singen, tönen. Das Singen einzelner Vokale ohne Rhythmus, ohne Melodie. Es synchronisiert die Gehirnhälften, löst  Verspannungen und Stress, entspannt und vitalisiert zugleich, kann negative Emotionen neutralisieren, stimuliert Kreativität und Konzentration.

Unsere Stimme. die mit vielen körperlichen Prozessen in Verbindung steht, spiegelt unsere Befindlichkeit und ist ein "ursprüngliches Heilmittel".  Beim Toning vibriert nicht nur das Stimmband. Je nach Vokal vibriert Kopf und Hals, Brust und Oberkörper. Die dabei auftretenden Schwingungen ordnen die feinen Schwingungsmuster in den entsprechenden Körperteilen, was sich in einer Harmonisierung niederschlägt.

Toning kann man im Stehen mit aufrechter Wirbelsäule machen, im Liegen und im Laufen, im gehen, Sitzen, mit offenen und mit geschlossenen Augen. Es muß nicht schön klingen, es muß nur spürbar sein ... Man sollte sich auf jeden Fall bequem und locker fühlen, ein Glas Wasser bereithalten, nicht zu laut und nicht zu leise summen und wenn man nur einige Minuten täglich tönt, kann das bereits profunde Effekte auf unseren Körper haben - wobei die individuelle Effekte immer Ihre ganz persönlichen sind. Denn kein Resonanzkörper gleicht dem andren ...

Wirkung von Vokalen

Was die Qualität der Vokale angeht, finden sich - je nach Tradition und Schule -unterschiedliche Angaben in der Literatur:

Allgemeine Literatur

Nach Prof. Ilse Middendorf
U - für die Hüfte und den unteren Teil des Körpers, bis zu den den Füßen Im Becken, wirkt beruhigend
(schläfrig, wenn zuviel)
O - für den unteren Rumpfbereich, Unterleib und Becken In der Mitte des Rumpfes, nach innen gerichtet, umschließend (Gefühl des Eingeschlossenseins, wenn zuviel)
A - für den oberen Rumpf, Brust und Herz und den Körper als Ganzes In der Mitte erfahren, erfrischt, wirkt nach aussen, öffnend; umschließt alle Konsonanten und Vokalräume (leichtes Schwindelgefühl kann entstehen, wenn zuviel)
E - für Hals, oberer Brustkorb und die Kopfregion. Im Schultergürtel, in den Flanken,kann erheiternd sein, aufhellend, gut gegen depressive Verstimmungen (ein zuviel gibt Zerstreutheit
I - Kopf macht wach (benommen, wenn zuviel).

Ergänzend:
Prof. Arnold Keyserling, Die Schule des Rades über die fünf Vokale:
"Die neun Konsonanten haben ihren Ort im untersten Chakra des Empfindens; der Hauchlaut des Geistes im obersten Chakra. Vokale sind Klangfarben. Es gibt fünf verschiedene ursprüngliche Vokale, die sich tonal genau bestimmen lassen, U O A E I. Die anderen sind Zwischenglieder wie beiden Konsonanten.

Obwohl praktisch eine unendliche Anzahl von Vokalen erzeugt werden könnte, finden sich nur diese fünf in allen Sprachen bevorzugt, weil sie der bĘ- Tonart entstammen, die im Rad jene des Wassermann ist. Jeder Vokal erklingt in einem anderen Kšrperbereich:

das A in der Höhe des Herzens entspricht dem Wollen;
das O in der Höhe des Nabels dem Fühlen;
das U in der Höhe des Bewegungszentrums dem Denken;
das E in der Höhe des Halses entspricht dem Körper;
das I in der Höhe des Stirnauges entspricht der Seele.

Umlaute verbinden je zwei Chakras: Ö = O und E, Ü = U und E, Ä = A und E. Doch Schwerpunkte der Stimme sind nur die 5. Das Gewahrsein ist der Zusammenhang mit dem All und hat kein Chakra, sondern es ist das eigentliche Subjekt des Menschen, seine Teilhabe an der kosmischen Gattung. Die Konsonanten ermöglichen uns, die Deutung in allen Lauten zu finden. Die Vokale dagegen, den Zusammenhang mit dem Kosmos zu wahren. Die Chakras sind keine Organe, sondern zu entwickelnde Bindeglieder zwischen Wortleib, Kraftleib und Lichtleib ... lesen Sie weiter auf der Webseite von Arnold Keyserling und seiner Schule de Rades oder meinen Artikel über das phantastische Leben des Grafen und seine Suche nach der Tonleiter der Tonleitern: Prima Sounds

PrimaSounds

Technik Nr. 9:
Open Focus

Lester Fehmi, Biofeedback-Forscher, ist davon überzeugt, daß der Schlüssel zur optimalen Leistungsfähigkeit unseres Gehirns in der Synchronisation der beiden Hemisphären liegt. Ein Zustand, in dem die dominierende Gehirnwellenaktivität in einen einzigen, kohärenten, phasengleichen Rhythmus übergeht (mehr darüber im Kapitel über Binaural Beats).

Dr. Lester Fehmi, Professor für Psychologie und Direktor der Princeton Behavioral Medicine an Biofeedback Clinc, ist ein Pionier der Biofeedback-Forschung. Fehmi arbeitete in den Sechziger an der Erforschung der visuellen Reizverarbeitung bei Primaten und stieß auf das Phänomen der Hemisphären-Synchronisation. Dabei geht die dominierende Gehirnwellenaktivität in der gesamten Hirnrinde in einen einzigen, kohärenten, phasengleichen Rhythmus über, laut Fehmi "einer der Schlüssel zur maximalen Leistungsfähigkeit des Gehirns".

Fehmi entwickelte ein eigenes Messgerät, das die Gehirnwellen aufzeichnet und ein Feedback gab, wenn beide Hemisphären synchron zusammenarbeiteten. Solche Meßgeräte waren damals ziemlich teuer und umständlich in der Handhabung, so daß Lester Fehmi nach alternativen Möglichkeiten suchte,  um diese und ähnliche Ergebnissen zu erreichen - allerdings ohne die aufwendige Technik.

Can you imagine?

Fehmi focussierte seine Arbeit auf die verschiedene Formen der Aufmerksamkeit, auf die Erforschung und Stimulation mentaler Höchstleistungen (peak performance). Als er das japanische Zen kennenlernte, erweiterte sich sein Interesse auf die unterschiedlichen Formen des Gewahrseins und der Konzentration. Zwar steht diese auch im Westen hoch im Kurs, geht aber häufig mit Streß und Verspannungen einher. Fehmi charakterisierte diese westliche Eigenart als "enge Focussierung", begrenzte Aufmerksamkeit, während im Zen der "offene Focus" (Open Focus) im Mittelpunkt steht.

Seine Untersuchungen zeigten, daß die enge Focussierung mit bestimmten Gefühlen assoziiert ist, ein in-etwas-hineingehen, während man sich dabei aber als getrennt und abgegrenzt wahrnimmt. Im Zustand des Open Focus dagegen wird man zum Teil der Erfahrung, ist die Erfahrung und wird zur Erfahrung - ähnlich dem Flow Zustand von Milhaly Miczenthmihali.

Fehmi operiert bevorzugt im Bereich der Alphawellen und wenn er seine Klienten in diesen Zustand versetzen will, läßt er sie Objekte im dreidimensionalen Raum visualiseren (beispielsweise auf seiner Kassette "Can you imagine?"). Denn kurz nachdem man sich den Abstand zwischen Daumen und Zeigefinger oder den inneren Organen in dreidimensionaler Perspektive vorstellen, zeigt sich eine gesteigerte Produktion von Alphawellen.

Attention to attention

Michael Hutchison über Open-Focus : "In der ersten Übung hören Sie eine Stimme, die Ihnen eine Reihe von Fragen stellt und mit den Worten beginnt "Können Sie sich vorstellen (can you imagine)?" Sie fangen dabei mit der Erweiterung Ihres Bewußtseins beim Kopf an (können Sie sich den Abstand zwischen Ihren Augen vorstellen ... zwischen Ihren Ohren ... den Umfang Ihrer Zunge ... den Raum in Ihrem Hals) und gehen so durch Ihren ganzen Körper. Dies erfordert eine allmähliche Erweiterung des Bewußtseins ( ... können Sie sich den Abstand zwischen Ihren Händen, den Umfang Ihrer Finger, den Raum zwischen Ihren Füßen, den Umfang Ihrer Füße vorstellen" und führt Sie allmählich über die Grenzen Ihres eigenen Körpers hinaus.

Solange, bis Sie sich schließlich all dessen bewußt sind, was in Ihnen und um Sie herum ist. Die Kassette endet damit, daß Sie sich vorstellen sollen, sich jederzeit in denOpen Focus  versetzen zu können). Die Open-Focus Technik ist ausserordentlich wirksam und wenn Sie die Übung oft genug gemacht haben, können Sie sich jederzeit in den Zustand offener Fokussierung versetzen. Einfach, indem Sie sich daran erinnern, wie Sie sich in diesem Zustand fühlen und indem Sie sich gezielt in diesen Zustand begeben."

Open Focus

DOSSIER:
Tonbandstimmen-Forschung?
1959 machte der schwedische Kunstmaler Friedrich Jürgenson eine Entdeckung. Als er im Garten Vogelstimmen aufzeichnete, hörte er beim Abhören auch Stimmen von Vögeln, die nur hoch im Norden vorkommen, vor langer Zeiten allerdings auch in dieser Gegend. Jürgenson dachte an diese und jene fehlerquellen, doch als er eines abends das reguläre Radioprogramm aufzeichnete, hörte er die Stimme eines längst verstorbenen Sängers ...

Das Phänomen der Transzendentalstimmen

Franz Seidl, Elektrotechniker und Pionier der Tonbandstimmenforschung, konstruierte das Psychophon, den Transzender für Pflanzenexperimente, das Psitron, einen Hochfrequenzgenerator für die Psiforschung, den Feldindikator und andere Geräte der Psi- und Tonbandstimmenforschung. Aus seinem Buch „Das Phänomen der Transzendentalstimmen, Entdeckung, Aufnahmetechnik und die Konstruktion des Psychophons":

"Doch, nun schien er (Jürgenson) in eine erstaunliche Serie von Zufällen gekommen zu sein, die immer sonderbarer wurden. Als er eines abends ein Radioprogramm auf Tonband aufnahm, hörte er plötzlich die Stimme eines ihm befreundeten und schon längst verstorbenen Sängers, die von einem Orchester begleitet wurde. Entweder, so dachte er, ist es eine ihm unbekannte Aufnahme, oder das darf nicht wahr sein. Er kannte alle Aufnahmen seines Freundes, doch diese war ihm unbekannt. Eine sofortige Rückfrage bei der Sendestation ergab, daß es keineswegs eine frühere Aufnahme gewesen wäre, und es sich um eine Täuschung handeln müßte. Doch diese "Täuschungen" traten nun regelmäßig auf, und eines Tages wurde Jürgenson sogar mit seinem Namen angesprochen.

"Friedrich", sagte eine Frauenstimme, die sich "Lena" nannte und später angab, sie wäre eine "Vermittlerin" zwischen ihm und einer anderen Weit, "Friedrich, stelle doch das Gerät auf eine andere Wellenlänge ein" oder sie gab ihm den Hinweis, die Aufnahme zu einer von ihr festgelegten Zeit durchzuführen. Dies schien alles unfaßbar, derartiges hatte er noch nie gehört. Und immer mehr "Wesenheiten" meldeten sich zu Wort, sprachen ihn mit seinem Namen an und berichteten in ganzen Sätzen. Sie erzählten, wer sie zu ihren Lebzeiten gewesen sein wollten, Shakespeare oder Goethe, Rilke, Descartes, oder Wissenschaftler. Aber auch Despoten berichteten über ihre jetzige Existenz nach ihrem Tode. Sie führen noch weiter fleißig Krieg, Kommandorufe und Waffenlärm ertönen. Der jenseitige "Bekanntenkreis" wurde immer größer; er hat sich auf den Tonbändern verewigt. Eine makabre Kollektion postmortaler Mitteilungen aus denen man den Eindruck gewinnt, daß es "drüben" auch nicht anders sein muß als diesseitig; zumindest finden viele Wesenheiten keinen Unterschied und machen fleißig weiter. Doch, weiteren Aussagen nach zu schließen, werden sie später in ein Stadium eintreten, wo sie ihre neue Existenzform erkennen.

Nun wurde Jürgenson klar, daß er - so unfaßbar es auch erscheint mit einer anderen, unsichtbaren Welt in Kontakt gekommen war, die ebenso real und existent zu sein scheint wie unsere - denn die Stimmen auf dem Tonband schließen jeden Zweifei einer möglichen Sinnestäuschung aus. So muß ein Phänomen angenommen werden, dessen Ursache und Wirkungsweise physikalisch nicht erklärbar ist und aus anderen Dimensionen auf uns zuzukommen scheint. Aber Jürgenson ist kein Physiker, sondern ein gottbegnadeter großer Künstler. Er malte den Papst, restaurierte Gemälde in der Peterskirche in Rom und ist seinem Wesen nach ein feinsinniger, sensibler und bescheidener Mensch. Wenn wir annehmen, daß es keinen Zufall gibt, dann wurde er von höheren Mächten dazu auserwählt, die Brücke zwischen unserer und einer anderen, uns unsichtbaren Welt zu schlagen. Ihm gebührt für seinen Forscherfleiß der Nobelpreis.

Als die bereits in die tausenden gehenden Stimmenaufnahmen ein nicht mehr zu übersehendes und nicht mehr abstreitbares Beweismaterial ihrer paranormalen Herkunft bildeten - schließlich waren sie schon das Produkt von einigen Jahren intensivster Aufnahmetätigkeit - wandte er sich nun an Fachleute, um das Phänomen überprüfen zu lassen. Elektroniker, Ärzte, Theologen, Physiker, Psychologen und alle nur denkbaren Fachleute untersuchten nun dieses Phänomen. Sie hörten die Stimmen, ihre Bezugnahme zu Fragestellungen, ihre innewohnende Logik. Die Fachleute vom Rundfunk kamen mit versiegelten eigenen Tonbändern und eigenen Aufnahmegeräten. Unter allen erdenkbaren Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen wurden in ihrer Anwesenheit Aufnahmen gemacht. Und das Phänomen erwies sich als echt! "Von Schwindel keine Spur, kein doppelter Boden" - das war das Fazit ihrer überprüfungen. Aber von wo stammen die Stimmen nun wirklich her?...

Ein Psychologe, der anfangs der Sache skeptisch gegenüberstand, war der aus Lettland stammende Doktor Konstantin Raudive. Er besuchte Jürgenson und sie machten zusammen Einspielungen. Gleich anfangs fand er mit Jürgenson menschlichen Kontakt. Und dann geschah es, daß Raudive mit seinem Namen angesprochen wurde. "Konstantin! Wir sind fern! Sprich!" und dann meldete sich seine vor kurzem verstorbene Sekretärin Margarete Petrauzki. Doktor Raudive wurde von der Echtheit des Phänomens vollends überzeugt. Nicht nur das, er wurde sozusagen "elektrisiert" davon, was uns ja bei elektrischen Apparaturen nicht so verwunderlich erscheint. Die Folgen waren dementsprechend.

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