Kreativität
und Innovation -
Einfälle für alle Fälle, 4. Teil
Vier
Beispiele für Kreativität
Nr.
1:
Kennen Sie Konosuke Matsushita ?
Kennen Sie Konosuke Matsushita, den Visionär,
Patriarch und Gründer eines der größten
Industriekonzerne der Welt? Mit mehr als 200 Fabriken,
15.000 Produkten, 100 Milliarden Mark Umsatz und 270.000
Mitarbeiter ist die Matsushita Industrial Group größer
als Firmen wie Sony, Siemens oder Philips - und denoch
blieb sie weitgehend unbekannt. Wie ihr geheimnisvoller
Gründer.
1894
als einfacher Bauernsohn geboren, verlor Konosuke
Matsushita früh seine Familie und begann - nach
nur vier Schuljahren - mit neun eine Lehre als Fahrradhändler
in Osaka. Sechs Jahre später wechselte er zum
örtlichen Stromerzeuger und lernte die Häuser
der Reichen und Wohlhabenden von innen kennen. Das
stachelte seinen Ehrgeiz an und so machte er sich
mit ein paar Yen auf der Hand mit 24 Jahren selbstständig.
Seine
ersten Umsätze machte Matsushita mit Fahradlampen
in Holzgehäusen. Doch der Handel war skeptisch
und der jungen Firma drohte nach wenigen Monaten das
Aus. Da kam Matsushita auf die Idee, jedem Händler
ein kostenloses Probeexemplar zu überlassen,
wenn er eine brennende Lampe über Nacht in sein
Schaufenster stellte. Das machte die Kunden neugierig
und brachte den Durchbruch. Ende der Zwanziger verkaufte
Matsushita monatlich mehr als 30.000 Lampen und sein
Unternehmen beschäftigte 500 Mitarbeiter. Doch
als 1929 der Schwarze Freitag die Weltwirtschaft erschütterte,
stand Matsushita ein zweites Mal vor dem Ruin.
Seine
Reaktion: Er entließ niemanden, drosselte jedoch
die Produktion um die Hälfte und schickte alle
frei gewordenen Mitarbeiter in den Verkauf. Gleichzeitig
eröffnete er eine neue Produktlinie und produzierte
die ersten Radios. Bald wurde Matsushita mit monatlich
200.000 Volksempfängern und einer eigenen Batterie-Fabrik
auch in diesem Segment Marktführer.
1941,
nach dem Angriff auf Pearl Harbour, mußte er
seine Produktion auf Propeller, Funkgeräte, Schiffe
und Kriegselektronik umstellen. Deswegen wurde sein
Unter-nehmen nach dem Krieg zerschlagen, Matsushita
wurde entlassen und verfiel zeitweilig dem Alkohol.
Erst 1950 wurde er rehabilitiert.
Danach
begab er sich sofort auf seine erste Auslandsreise,
um den internationalen Vorsprung aufzuholen. Danach
beschloß er, vor allem Waschmaschinen, Fernseher
und Kühlschränke zu produzieren. Er stocke
das Forschungsbudget um das Zehnfache auf und erhöhte
seine Mitarbeiterzahl von 11 auf 18.000. Sein Ziel,
in allen Bereichen Marktführer zu werden, ging
bereits nach vier Jahren auf. Dafür verlangte
er Anfang der Sechziger von seinen Managern, die Fünftagewoche
bei vollem Lohnausgleich einzuführen. Seine Pläne
galten als utopisch, doch Matsushita ließ sich
nicht beirren.
Der
unter Schlaflosigkeit leidende Taycoon hatte 1946
ein Institut mit dem Namen PHP - "Peace and Happiness
through Prosperity" gegründet. Er schrieb
für dessen Hauszeitung, das "Forum für
eine bessere Welt" philosophische Texte, soziale
Manifeste und Botschaften wie "Mit Offenheit
und Demut kann man aus jeder Erfahrung und in jedem
Alter etwas lernen". Das "Forum für
eine bessere Welt" war eine Zeitlang die größte
japanische Zeitschrift und prägte mit seinen
- aus westlicher Sicht - naiven Ideen eine ganze Generation
japanischer Manager.
Unermüdlich
krempelte Matsushita bis ins hohe Alter die Strukturen
seiner Firmen um und entwickelte neue Produkte. Einer
seiner größten Triumphe war der Durchbruch
von VHS, dem Videostandard der Tochterfirma JVC. Der
wegen seiner unternehmerischen Erfolge gefeierte und
seiner sozialen Fantasien häufig belächelte
Matsushita gründete noch im biblischen Alter
von 85 das Matsushita Institute for Gouvernement and
Management ... bis er 1989 im Alter von 91 Jahren
friedlich verschied.
20.000
Menschen nahmen gaben in Osaka einem Mann das letzte
Geleit, der als einer der größten Unternehmer
des 20. Jahrhunderts in die Geschichte einging und
weitgehend ein Unbekannter war. Konosuke Matsushita,
1894 als einfacher Bauernsohn in Japan geboren, Visionär,
Patriarch und Herr 200 Fabriken, 15.000 verschiedene
Produkte, 100 Milliarden Mark Umsatz und 270.000 Mitarbeiter.
Respekt!
Nr.
2
Kennen Sie Dr. Yoshiro Nakamatsu ?
Kennen Sie Dr. Yoshiro Nakamatsu? Sollten Sie, denn
der quirlige Japaner hält doppelt soviel Patente
(2300 Stück) wie Thomas A. Edison (1100 Stück).
Darunter für die Computer-Diskette, den CD-Player,
die Digitaluhr, einen Golfschläger und und und
...
Dr.
Yoshiro Nakamatsu berät japanische Multis in
Zukunftsfragen, schreibt einen Bestseller nach dem
anderen und arbeitet an einem Buch über "kosmische
Philosophie", einem "umweltfreundlichen
Quanten- Motor", sowie einem Weg, den atomaren
Müll ein für allemal zu entsorgen.
Japans
populärster Erfinder meditiert jeden Morgen eine
halbe Stunde unter seiner Brain Machine, einem "intelligenzfördernden
Stuhl", der mit niederfrequenter Ströme
das Hirn massiert und seinem Erfinder zu mehr "Ideen,
Potenz und Kreativität verhilft". Dazu gibts
Hirn-Kekse aus Seetang und Hühnerleber und einen
entsprechenden Hirn-Tee. Scheint sich auszuzahlen.
Nr.
3
Kennen Sie die Chaos Piloten ?
Was in dem kleinen Hafenstädtchen Aarhus ausgeheckt
wird, lockt potente Sponsoren wie Carlsberg, Apple
oder SAS aus der Reserve. In der dänischen Zukunftswerkstatt
studieren rund 30 Studenten, sie lernen in komplexen
Systemen zu interagieren, zu kommunizieren, den Teamgeist
zu kitzeln und "dort eine Chance zu vermuten,
wo andere nur Hindrernisse sehen".
Auf
dem Stundenplan stehen Tai Chi, Kommunikation und
immer wieder Projektarbeiten. Klingt abstrakt - ist
aber in erster Linie pragmatisch. Oktober 1993 wird
der erste Jahrgang zukünftiger "Key Dreamer"
in Kultur, Wirtschaft und Selbstständigkeit entlassen.
Die Chancen für die Absolventen stehen gut, die
freie Universität genießt (nicht nur) in
den skandinavischen Ländern einen hervorragenden
Ruf.
Chaospiloten
erfinden die Zukunft. Initiative, Schnelligkeit, Teamarbeit
und Kommunikation, Körpergefühl und Kreativität
sind zentrale Bestandteile des Studienplans. Lineare
und mechanistische Vorgehensweisen sind ebenso fremd,
wie die klassischen Klausuren. Die Architektur stimuliert
sämtliche Sinne, an allen Ecken und Enden tobt
das Leben. Lernen hat in Aarhus viel mit Entdecken
und Ausprobieren zu tun. Anstelle von Unterrichtsplänen
und Lehrern dominieren konkrete Projekte und Experimente.
Zukunftsweisend!
Nr.
4K
ennen Sie George Soros ?
George Soros gehört zu den umstrittendsten Finanztycoons
der Welt. Der gelernte Philosoph zwang die Bank von
England in die Knie und brachte die Tigerstaaten zum
Straucheln. Paralell dazu warnt er vor dem globalen
Kapitalismus und engagiert sich für den Aufbau
der osteuropäischen Staaten. Aus dem Buch "George
Soros im Gespräch mit Kriszina Koenen",
Eichborn:
Soros:
Wie Sie sehen, ich bin der Archetyp des Amateurs.
Ich bin wie ein Stammeshäuptling, der nicht lesen
und schreiben kann. "
Sie
sind eine Spezies, die im Aussterben begriffen ist?
Soros:
Selbstverständlich. Ich rechne fest damit. Aber
es ist eine gute Position, zu früh da zu sein.
Da zu sein, bevor die Profis, die Experten alles an
sich gerissen haben. Ich bin ein Pre-Experte. Und
ich befinde mich in keiner schlechten Gesellschaft,
denn viele große Entdeckungen des 19. Jahrhunderts
wurden von Amateuren vollbracht. Als die Entdeckungen
da waren, dann erst kamen die Professionellen, die
richtigen Experten.
Ich
liebe diese frühe Phase, die Phase der ursprünglichen
Entdeckungen. In dieser Zeit ist der Wettbewerb sehrt
gering und man kann mit wenigen Mitteln sehr große
Erfolge erzielen."
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